Meine persΓΆnliche Meinung:


Was fΓΌr eine faszinierende Buchanalyse! Es hat mich wirklich beeindruckt zu sehen, wie es ist, ein Buch zu lesen, das auf einem anderen Buch basiert. Der „Kleine Prinz“ – wahrlich ein universell bekanntes Werk. Es wurde in nicht weniger als 270 Sprachen und Dialekte ΓΌbersetzt und weltweit ΓΌber 145 Millionen Mal verkauft. Ich war Γ€ußerst neugierig darauf, wie diese kindgerechte Ausgabe gestaltet worden war.

Beginnen wir mit der Beschreibung der Illustrationen: Der kleine Prinz, der Pilot, die Rose, der Fuchs und die Planeten sind immer wieder auf den einzelnen Seiten im Zentrum zu sehen. Einige Bilder spielen mit komplementΓ€ren Farben. Zum Beispiel hebt sich das Unkraut, um das sich der kleine Prinz auf seinem Planeten kΓΌmmert, stark ab, da der Hintergrund in verschiedenen LilatΓΆnen gehalten ist. Auf anderen Seiten wird hingegen mit bestimmten Farbschemata gearbeitet – mal dominieren warme, mal kΓΌhle FarbtΓΆne. Die Illustrationen erstrecken sich ΓΌber Einzel- oder Doppelseiten. Interessanterweise spiegeln die Bilder den Text nicht eins zu eins wider, und ich persΓΆnlich finde es auch schwierig, allein anhand der Bilder den Inhalt zu erfassen. Besonders die Mimik und Gestik der „Rose“ sind in einigen Bildern schwer erkennbar. Auch ihre Darstellung ist nicht immer klar und deutlich. Die Zeichnungen bieten zwei Perspektiven: eine frontale Ansicht und eine leicht erhΓΆhte Sicht.

Der Text wirkt in einigen FΓ€llen sehr prΓ€sent. Ob dies an der teilweise schwarzen Schrift liegt oder nur mein persΓΆnliches Empfinden ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Der geschriebene Text ist unterschiedlich platziert, mal links oder rechts bΓΌndig, mal zentriert. In einer Doppelseite, auf der sich der kleine Prinz um die Rose kΓΌmmert, ist der Text besonders prΓ€sent und tritt teilweise sogar inmitten von Zeichenabschnitten auf.

Die Geschichte wird in der Ich-Form aus der Perspektive des Piloten erzÀhlt. Der Text verwendet unterschiedliche Reimformen, und die Schriftart ist schlicht ohne Schnârkel, wobei die Schriftgrâße konstant bleibt.

Bezüglich des Àußeren Erscheinungsbildes des Buches: Es ist breiter als A4, aber kleiner, mit einem Hardcover und Seiten von normaler Dicke. Sowohl die Seiten als auch das Cover sind matt, wobei bestimmte Elemente wie Überschriften und Sterne glÀnzen. Weder ein Vorwort noch ein Nachwort sind enthalten.

Die Zielgruppe des Buches wird als „groß und klein“ beschrieben, wΓ€hrend der Verlag angibt, dass das Buch fΓΌr Kinder ab vier Jahren geeignet ist. Ich habe lange darΓΌber nachgedacht, ob diese Altersangabe angemessen ist. Aufgrund der Bilder und des Textes denke ich, dass Kinder bei der LektΓΌre begleitet werden sollten. Trotz der kΓΌrzeren SΓ€tze empfinde ich das Buch als durchaus komplex. Hierbei frage ich mich, ob mein Empfinden mΓΆglicherweise daran liegt, dass Erwachsene und ich selbst zu komplex denken. Daher wΓ€re es interessant, das Buch in Zukunft mit Kindergartenkindern zu behandeln, um zu sehen, ob sie den Inhalt anders deuten und verstehen kΓΆnnen, als ich es mir vorstelle.

Ich habe auch ΓΌber die Frage nachgedacht, ob diese Ausgabe kindgerechter ist als der ursprΓΌngliche Roman von Antoine de Saint-ExupΓ©ry. Drei Szenen mit ihren Charakteren wurden entfernt. Zum Beispiel wurde der „Eitle Mann“ vom zweiten Planeten gestrichen, der stets Bewunderung verlangte. Auf die Frage des kleinen Prinzen, was Bewunderung bedeute, antwortete der Eitle: „Bewundern bedeutet anzuerkennen, dass ich der schΓΆnste, bestangezogenste, reichste und intelligenteste Mensch auf dem Planeten bin.“ Diese Figur wurde gestrichen, was mich zum Nachdenken brachte. WΓ€re das Buch eventuell zu lang geworden, oder wurden andere Charaktere als wichtiger erachtet? Oder liegt es daran, dass Kinder diese Eigenschaft nicht gut verstehen wΓΌrden? In meinen Augen wΓ€re diese Figur durchaus relevant gewesen, da sie aktuelle Themen anspricht. Auch der „SΓ€ufer“ vom dritten Planeten wurde entfernt. Bereits im ursprΓΌnglichen Roman erhielt diese Figur nur dreiviertel einer Seite Text. Hierzu habe ich unterschiedliche Ansichten. Einerseits verstehe ich, warum diese Figur entfernt wurde, da Alkoholismus ein sensibles Thema ist. Andererseits ist Alkoholismus eine anerkannte Krankheit und daher keine thematisierte Charaktereigenschaft wie bei anderen Figuren. Aus diesen GrΓΌnden kann ich die Entscheidung nachvollziehen. Doch wenn wir uns auf die Figuren und nicht nur auf die Charaktereigenschaften beziehen, frage ich mich nun, ob das Thema und die Figur trotzdem im Buch hΓ€tten bleiben kΓΆnnen. Oder wΓΌrde dies den Schwerpunkt von den zentralen Themen ablenken? Bietet dies nicht die Gelegenheit, sich damit auseinanderzusetzen? Alkoholismus ist ein wichtiges Thema und sollte nicht tabuisiert werden. Deine Ansicht zu diesem Thema wΓΌrde mich sehr interessieren. Hinterlasse gerne einen Kommentar, damit wir uns austauschen kΓΆnnen und ich meine Perspektive erweitern kann.

Zuletzt wurde auch die Schlange entfernt. Im Roman trug die Schlange den kleinen Prinzen durch ihr Gift zurΓΌck auf seinen Planeten, damit er seine Rose wiedersehen konnte. Jedoch kehrte nur seine HΓΌlle auf den Planeten zurΓΌck, nicht sein KΓΆrper. Aus dieser Perspektive verstehe ich, warum dieser Teil gestrichen wurde. Dies fΓΌhrt mich erneut zu einem bereits angesprochenen Punkt: Ich bin unglaublich gespannt darauf, wie Kinder im Alter von vier Jahren auf diese Ausgabe von Louise Greig reagieren wΓΌrden. Ob sie den Inhalt begreifen und welche Fragen sich bei ihnen wΓ€hrend des Vorlesens ergeben, weil eben nicht erklΓ€rt wird wie der Prinz zurΓΌck kehrt. Wie du sehen kannst, wirft dieses Buch bei mir viele Fragen auf.

Zusammenfassend: Die textliche Gestaltung dieses Buches ist zweifellos kindgerechter als der Roman von Antoine de Saint-ExupΓ©ry, da sie aus sehr kurzen SΓ€tzen besteht. Allerdings habe ich Schwierigkeiten damit, zu beurteilen, ob Kinder das Buch tatsΓ€chlich verstehen wΓΌrden. Vielleicht fehlt mir einfach die Vorstellungskraft, um es richtig einzuschΓ€tzen. Im Allgemeinen finde ich jedoch, dass die Moral des „Kleinen Prinzen“ Γ€ußerst wichtig ist, und ich stimme vollkommen zu, dass dieses Buch als Klassiker betrachtet wird. Es behandelt zentrale Themen wie Freundschaft, Liebe und Verantwortung, die auch heute noch aktuell sind.

Von Lilly

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